Mittwoch, 5. März 2014

Babymoon - Das Wochenbett

Das Wochenbett.
"Muss ich wirklich sechs Wochen in meiner Wohnung auf dem Sofa bleiben?"
So oder so ähnlich lese ich immer wieder Fragen in diversen Mamaforen.
"Natürlich nicht" antworte ich - und ein bisschen ausführlicher will ich hier nun noch schreiben, wie mein Wochenbett so aussah und was mir geholfen hat.
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade Wochenbett-Tips aus erster Hand – von Mutter zu Mutter 
des Hebammenblog teil.

Schwangerschaft, Geburt, das erste Jahr mit Baby.
Über alles gibt es Infobroschüren, Bücher, Filme und viel mehr.
Aber das Wochenbett wird meist mit "Sie werden die erste Zeit mit ihrem Baby genießen, auch wenn sie anstrengend ist" oder "Gönnen Sie sich so viel Ruhe wie möglich" kommentiert.

Dabei sind diese ersten 8 Wochen im Lebens als Familie prägend für die kommenden Jahre.
Ein gutes, entspanntes Wochenbett kann heilen, wenn eine traumatische Geburt voran gegangen ist. Es kann belohnen für eine schwierige, angstvolle Schwangerschaft.
Es ist die Zeit in der wir den Menschen kennen lernen, der für den Rest unseres Lebens unser Lebensmittelpunkt sein wird.

Ich habe nun zweimal das Wochenbett hinter mir.
Und habe es zweimal Grundverschieden verbracht.

Mein erstes Wochenbett begann zwei Stunden nach einem ungewolltem Kaiserschnitt. Man vergaß mich im Aufwachraum und als es der Schwester auffiel, wurde ich endlich zu meinem Kind in den Kreißsaal gebracht. Dort lagen wir und wussten eigentlich nichts über einander und ich nichts über das Leben mit einem Kind. Mit meinem Kind.
Die erste Woche meines Wochenbetts war anstrengend.
Ich wollte Stillen, doch klappen wollte es nicht.
Ich musste aufstehen, was wahnsinnig weh tat.
Meine Zimmernachbarin hatte stundenlang lauten und aufdringlichen Besuch.
Natürlich war ich die meiste Zeit, vollkommen beschäftigt. Saß da in meiner Seifenblase, starrte stundenlang mein Kind an und lächelte tapfer, wenn wieder die Familie meiner Zimmernachbarin zu Besuch kam.

Die drei Wochen danach waren ruhig.
Ich wohnte bei meiner Mutter, ließ mich umsorgen und pflegen. Ich verbrachte 24 Stunden mit meinem Kind, in Ruhe, in unserem Rhythmus. Das Stillen klappte, die Narbe heilte, wir lernten uns kennen.
Ich bin meiner Mutter unglaublich dankbar für diese drei Wochen Ruhe!

Nach vier Wochen fuhren wir zurück nach Hause. Am nächsten Tag war ich wieder in der Arbeit. Mein Wochenbett beendet.
Ich war der Meinung, dass diese vier Wochen ausreichend Zeit waren.
Doch leider war es nicht so. Die Quittung kam wenig später.
Nach 200 Stunden Arbeit.
Also mein Sohn acht Wochen alt war, hatte ich keine Milch mehr, war erschöpft und depressiv.

Wochenbettfakten:
- Wann: März 2010
- Wen: Froschkönig
- Wo: Klinik
- Wie lang war eure echte Wochbettzeit: 4 Wochen
- Wer war im Wochenbett besonders an eurer Seite: Mama


Mein zweites Wochenbett begann um 12 Uhr und 13 Minuten am 03.11.2014 in dem Moment, als ich meine Tochter mit einer letzten anstrengenden Presswehe gebar und sie mir von meiner Hebamme auf den Bauch gelegt wurde.
Wir waren noch eine Dreiviertelstunde durch die pulsierende Nabelschnur verbunden und in dieser Zeit lagen wir beide reglos da und erholten uns von der Anstrengung. Nachdem die Nabelschnur endlich auspulsiert war, begannen wir unsere Stillbeziehung mit einer halbstündigen Stillmahlzeit.

Eineinhalb Stunden nach der Geburt duschte ich und begrüßte meinen Sohn. Wir zogen zu Viert auf unser Sofa und haben es die erste Lebenswoche nur selten verlassen.
Wir waren mal spazieren, den Großen in den Kindergarten bringen und auf der Gemeinde. Aber die meiste Zeit lag ich mit meiner Tochter auf dem Sofa. Wir stillten, wir kuschelten, wir schliefen.

14 Tage lag habe ich bis auf eine einzige ausgeräumte Waschmaschine keinen einzigen Handgriff im Haushalt gemacht. Wie wundervoll.
Alles was ich tat, war mich um mich und meinen Körper zu kümmern, meine Tochter zu versorgen und zu schlafen.

Nach zwei Wochen begann ich langsam wieder alles zu machen, trotzdem war mein Mann noch weitere zwei Wochen zuhause und unterstütze mich wo es nur ging. Die ersten vier Lebenswochen waren geprägt von Ruhe und Frieden.
Als sich alles eingependelt hatte, begann der Alltag.

Wochenbettfakten:
- Wann: November 2013
- Wen: Prinzessin
- Wo: Zuhause
- Wie lang war eure echte Wochbettzeit: 8 Wochen
- Wer war im Wochenbett besonders an eurer Seite: Mann

Das Wochenbett ist eine sensible Zeit.
Und wird doch oft so Stiefmütterlich behandelt.
Doch in der Schwangerschaft und unter der Geburt bringt unser Körper Höchstleistung.
Auch nach einer problemlosen Schwangerschaft ist der Körper erstmal geschafft.

Die erste Zeit mit dem neuen Familienmitglied ist aufregend, anstrengend, wunderschön.
Sie fordert einen ununterbrochen.
Die Hormone fahren Achterbahn, der Körper produziert Milch wie ein Hochleistungskraftwerk, der Ammenschlaf lässt uns kaum richtig zur Ruhe kommen.  Gleichzeitig ist der Körper damit beschäftigt die Schwangerschaftshinterlassenschaften "aufzuräumen".
Und dann ist da noch das Baby! Wir kreisen um es, unser ganzer Rhythmus wird ausgehebelt und muss sich nach diesem kleinen Wesen neu ausrichten. Wir schrecken bei jedem Röcheln, Knätern oder Seufzen unseres Babys hoch. Wir müssen lernen seine Körpersprache zu deuten, es zu verstehen und seine Bedürfnisse zu befriedigen.

8 Wochen.
In denen liegt man nicht nur. Und das ist sicher auch nicht nötig.
Aber bei all dem was gerade geschieht, tut man gut daran sich Hilfe bei dem zu besorgen, was sonst noch so ansteht.

Ich versuche es mal konkret in Tipps zu fassen.

1. Den Mann bitten so lange Urlaub zu nehmen wie möglich. Mindestens 14 Tage, besser noch 4 Wochen.

2. Besuch limitieren!

3. Dem Mann zutrauen, dass er den Haushalt zwar anders, aber genauso kompetent schmeißt! (Ich nehme mich da nicht aus. Jedesmal wenn ich etwas aus dem Schrank holte, habe ich heimlich die Hemden anders zusammen gelegt, weil mein Mann es natürlich nicht "richtig" macht - aber echt: wenn die Handtücher 4 Wochen lang eben falsch zusammen gefaltet im Schrank liegen... den Handtüchern tut das nix und abtrocknen kann man sich damit genauso)

4. den Besuch bitten Essen mitzubringen

5. immer eine Flasche Wasser neben sich stehen haben und bei jedem Stillen ein Glas trinken!

6. Ein Messbecher neben dem Klo mit lauwarmem Wasser - nicht nur bei Geburtsverletzungen, sondern auch wegen des Wochenfluss sehr angenehm

7. Suppen und Eintöpfe! Das beste Kraftfutter überhaupt!

8. auf den Instikt verlassen!


Ich wünsche euch ein gutes und erholsames Wochenbett.
Noch mehr Tipps findet ihr bei den anderen Teilnehmern der Blogparade
Wochenbett-Tips aus erster Hand – von Mutter zu Mutter 





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